Die Geschichte

Das Haus des Heiligen Stephan befindet sich hinter dem Gianicolo-Hügel im westlichen Teil Roms. Es gehört  zum Stadtteil Monteverde Nuovo, der von einer ruhigen Gartenstadtstimmung geprägt ist. Die idyllische Atmosphäre der grünen Gärten rund um Casaletto bietet eine hervorragende Gelegenheit zur körperlichen und geistigen Erholung und Erneuerung. Ebenso erwartet den Besucher das geschäftige Treiben in der ca. 800 m entfernten Via dei Colli Portuensi mit ihren Geschäften, Cafés und gemütlichen Restaurants.

Die Geschichte des Sankt Stephan – Hauses lässt sich bis zum ersten König Ungarns, dem Heiligen Stephan, zurückverfolgen. König Stephan bekam in Rom nicht nur die Heilige Krone verliehen, sondern auch die „kleine“ St. Stephans-Kirche (Santo Stefano Minore, später Santo Stefano degli Ungari), die in unmittelbarer Nähe des alten Petersdoms lag, zum Geschenk. Die Kirche war im 8. Jahrhundert zu Ehren des ersten Märtyrers von Jerusalem geweiht worden. Auf dem Grundstück neben der Kirche gründete König Stephan ein Pilgerhaus für Ungarn, die nach Rom kamen. Dieses wichtige Gebäude wurde leider nach mehr als 700 Jahren 1776 abgerissen, als neben dem heutigen Petersdom eine neue Sakristei errichtet wurde. Auch wenn die Idee von der Gründung eines neuen Pilgerhauses im Laufe der Zeit immer wieder aufgegriffen wurde, sollte es doch bis zur zweiten Hälfte des 20. JaHrhunderts dauern, bis diese realisiert werden konnte.

In Zeiten des kommunistischen Regimes mussten die damaligen Leiter des Päpstlichen Ungarischen Instituts in Rom József Zágon und István Mester 1964 von ihren Ämtern zurücktreten und das Gebäude in der Via Giulia 1 verlassen. Sie wollten jedoch ihre Arbeit und Mission fortsetzen und suchten nach einem neuen Grundstück.

Der Grundstein des heutigen Pilgerhauses wurde feierlich am 19. November 1966 auf dem neu erworbenen Baugrundstück gelegt. Der Bau des Hauses wurde durch die Spende von Erzsébet Fáy, einer ungarischen Wohltäterin, ermöglicht. Auf ihren Wunsch hin sollte nicht nur ein Priesterhaus entstehen, sondern ebenso ein  finanziell unabhängiges Pilgerhaus errichtet werden. Das Haus und die Kapelle wurden am 20. August, 1967 eingeweiht. In den Altar der Kapelle wurden die Reliquien verschiedener ungarischer Heiligen gelegt: die Reliquien der Heiligen Stephan und Emmerich als Geschenk aus Aachen; die Reliquien des Hl. Gerard als Gabe von Kardinal Roncalli, Patriarch von Venedig; die Reliquien der drei Märtyrer aus Kaschau und des Seligen Papstes Innozenz XI. als Geschenk des Generalates der Jesuiten.

1971 wurde das Gebäude durch einen zweiten Teil erweitert.

Hier im Haus lebte und arbeitete von der Eröffnung des Hauses bis zu seinem Tod der Rev. Péter Prokop, ungarischer Priester, Maler und Schriftsteller, geboren in Kalocsa, Ungarn. Er beendete seine Studien der Bildenden Künste hier in Rom. Die Wände sind mit seinen Gemälden verziert. Auch das Heiligtum in der Kapelle mit den ungarischen Heiligen im Secco-Stil ist sein Werk.

Erzsébet Fáy beauftragte die Stiftung des Heiligen Stephan unter der Leitung von József Zágon mit der Verwaltung des Hauses, der wiederum die Schwestern der Heiligen Mutter von Kalocsa damit beauftragte, das Haus zu leiten. Bis zum Jahr 2011 lag die Leitung des Hauses in den Händen der Schwestern.

Im Jahr 2020 kaufte die Ungarische Katholische Bischofskonferenz das Haus. Verwaltet wird es weiterhin von der Stiftung des Heiligen Stephan, deren derzeitiger Präsident Dr. Norbert Németh – Rektor des Päpstlichen Ungarischen Instituts in Rom, Vertreter der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz und Hauptseelsorger der ungarischen Mission in Italien – ist.

2021.11.14.